Film: Lichter der Straße

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Auf der Suche nach reisenden Frauen trifft die Regisseurin auf eine Wandergesellin, eine Van-Bewohnerin und zwei jenische Frauen. Mit poetischen Texten und Bildern folgt sie ihren Wegen – und entdeckt inmitten geordneter deutscher Landschaften verborgene Räume des Unterwegsseins.

Was heißt es, heute in Deutschland nomadisch zu leben? Wie wird man wahrgenommen, wenn einem das In-Bewegung-Bleiben wichtiger ist als Besitz oder sozialer Status? Welche Vorurteile begegnen Menschen, die jenseits der 40-Stunden-Festanstellung arbeiten und erfüllt sein wollen? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, geht Anna Friedrich ein Stück des Weges zusammen mit vier Frauen, die das Reisen dem Sesshaften vorziehen.
Die Wandergesellin Magdalena liebt die Intensität des permanenten Neuanfangs, doch ihr Weg bleibt ein ständiges Aushandeln zwischen der Freiheit des Wanderns und der Beständigkeit ihres Berufs als Landwirtin.
Johanna ist seit Jahren als Aktivistin mit ihrem umgebauten Lkw auf verschiedenen Wagenplätzen zu Hause und beteiligt sich immer wieder an politischen Protesten wie Waldbesetzungen.
Elwera, eine ehemalige Hochseilartistin, und ihre Enkelin Ghislaine gehören zur Gemeinschaft der Jenischen, die von Markt zu Markt ziehen und damit eine seit Generationen bestehende Tradition fortführen. Die Jenischen sind eine eigenständige, transnationale ethnische Minderheit mit eigener Sprache, eigener Kultur und eigenen Traditionen. Sie sind ein fester Bestandteil Deutschlands und Europas und doch führen sie meist ein Leben am Rande der Gesellschaft. Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zum Rassismus sind auch heute noch keine Seltenheit.

Regisseurin Anna Friedrich nutzt die Gespräche, um die eigene Sehnsucht nach dem Unterwegssein genauer auszuleuchten, aber auch, um die sesshafte Welt im Blick dieser Frauen kritisch zu spiegeln. So werden die Potenziale des Nomadischen sichtbar – und wie sie zwischen Niederlassungserlaubnissen und Gartenzäunen zu verkümmern drohen. Wenn man sich auf die andere Seite des Zauns begibt, tun sich Möglichkeiten auf.

Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Filmgespräch mit Anna Friedrich (Regie), Renaldo Schwarzenberger (Vorstandsmitglied vom Zentralrat der Jenischen in Deutschland e.V.) und Jessica Reichert (Geschichtswerkstatt Tübingen e.V.) statt. Die Moderation übernimmt Kimlotte Stöber (Kinemathek Karlsruhe). Die Veranstaltung entsteht in Zusammenarbeit mit: Geschichtswerkstatt Tübingen e.V., Gesellschaft für bedrohte Völker, Regionalgruppe Karlsruhe und Zentralrat der Jenischen in Deutschland e.V.

11 hours ago
Kinemathek
6, Kaiserpassage, Innenstadt-West Östlicher Teil, Innenstadt-West, Karlsruhe, Baden-Württemberg, 76133, Deutschland
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